Thema des Monats Dezember 2018

Orangenhaut

Cellulite

Wer denkt schon im Winter an Cellulite? Die Badezeit ist vorbei, die Körper verhüllt, das Licht ist gedämpft und die Bikiniprobe beginnt ja erst wieder in höchstens 6 Monaten :-). Vielleicht erinnert man sich beim Betrachten einer Orange wieder daran.

Cellulite (Orangenhaut) ist eine Bindegewebsschwäche. Sie entsteht im Unterhautfett-gewebe als Pölsterchen mit leichter Stauung der Lymphe: Bindegewebige Kollagenstränge durchziehen gitterartig das Fettgewebe. Bei Hormonveränderungen innerhalb des Menstruationszyklus schwellen diese Fettkammern mehr oder weniger an und machen so die Form der Kollagenbänder sichtbar. Cellulite ist also auch durch das Hormon Östrogen bedingt.
Cellulite betrifft fast nur Frauen, da diese mehr und grössere Fettzellen als Männer haben. Die gitterförmige und senkrecht zur Oberhaut verlaufende Struktur des Bindegewebes ist darauf ausgerichtet ist bei Schwangerschaft sich bis um ein zehnfaches auszudehnen und im Fall einer Schwangerschaft Nahrungsreserven zu bilden. Übergewicht oder ein schwaches Bindegewebe begünstigen Cellulite schon in jungen Jahren. Mit fortschreitendem Alter sind 80 bis 90 % der Frauen betroffen.

Nun wird gegen die Cellulite fleissig gecremt, geknetet, massiert, gerollt, gebadet, vieles eingenommen und sogar Fett operativ abgesaugt. Aber all das mit mässigem Erfolg und meist nicht von Dauer: von Dauer sind die grossen Kosten.

Grundsätzlich ist eine entsprechende Veranlagung genetisch bedingt, aber aufgrund der Erkenntnisse der Epigenetik wissen wir, dass bei Beachtung einer gesunden Lebensweise auch Cellulite nicht oder nicht in grossem Masse auftreten muss und entsprechend auch verschwinden oder reduziert werden kann.

Was also genau ist wirklich sinnvoll zu tun?

Im Prinzip ist es ganz einfach: wir sollten uns unserer Art Mensch gerecht verhalten.

1. Bewegen

Sitzen ist das neue Rauchen. Wir sind nicht zum Sitzen geboren. Unsere ursprüngliche Natur ist auf Bewegung ausgerichtet: täglich, an der frischen Luft und länger als 5 Minuten. Als Jäger und Sammler sind wir täglich mehrere Kilometer gelaufen. Klar ist das heute nicht immer möglich. Aber täglich 20-30 min an der frischen Luft(!) liegen bei guter Planung ganz sicher drin…denn 20-30 min am Handy, vorm Fernseher usw. sind ja auch möglich.
2. Krafttraining: Muskeln und Faszien aktivieren
Unsere Muskeln hängen nicht nur an uns, damit sie da so hängen, sondern sie wollen gebraucht werden. In ihnen befinden sich die Mitochondrien – unsere KRAFTwerke: durch ihre Anfeuerung wird in unserem Körper Energie freigesetzt. Und der Muskel ist mit den Faszien die körperliche Struktur, die dem Körper eine knackige Form gibt. Zudem steigert sich der Stoffwechsel mit der Muskelmasse. Und wie schon in anderen Themen des Monats ausführlich erläutert, sind die Faszien (=unser Bindegewebe) die Strukturen, die den Muskel zu einem schönen prallen Paket schnüren. Stundenlang auf dem Crosstrainer vor sich hinschleichen, bringt eben nicht den gleichen Effekt.

3. Vermeiden von Genussmitteln

Genussmittel wie Nikotin, Kaffee und Alkohol verengen die Gefäße – das kann Cellulite fördern. Der Hautstoffwechsel ist bei Cellulite eh schon beeinträchtigt, da Blut und Lymphe aufgrund der Stauung nicht mehr gut fliessen können. Industrieller Zucker und Süssstoffe sind ebenso zu vermeiden. Neben dem, dass sie den Fettgehalt unseres Körpers sehr steigen lassen, fördern sie eine chronische, niedriggradige Entzündung im Körper. In dessen Folge wird das Fettgewebe knüppelhart. Also alles in Massen und mit GENUSS benutzen.

4. Ernährung

Bezüglich der Ernährung gibt es heutzutage extrem viele Konzepte, aber nicht jedes ist für jeden geeignet. Ich empfehle bei der Ernährung einige Grundsätze zu beachten und ansonsten gut auf seinen Körper zu hören: Wie fühlt man sich nach einer Mahlzeit? Essen soll uns lebendig machen. Ist das nicht so, so ist jeder aufgefordert zu forschen, was der Auslöser war. Es gibt hierzu keine absolute Wahrheit, nur die eigene Erfahrung zählt.
Der Darm ist der Spiegel unserer Haut: eine artgerechte Ernährung ist also ein Schlüsselfaktor für unsere (Haut)Gesundheit. Wir sind weder Kühe, noch Ziegen, noch Raubtiere noch künstliche Wesen. Genetisch ähneln wir immer noch stark unseren Ahnen, die sich als Jäger und Sammler ihre Nahrung täglich erarbeiten mussten. Das heisst: Nahrung so naturbelassen und unverarbeitet wie möglich: viel Gemüse und Obst als Rohkost: und zwar so frisch, saisonal und regional wie möglich/Fette: keine Transfette, einen hohen Anteil an Omega 3-Fettsäuren (Walnüsse, Leinöl)/wenn Fleisch: dann ab und zu und in guter Qualität ohne Hormone, Antibiotika u.a. schädigende Zusatzstoffe/keine Milch: wir sind schliesslich keine Kälber, die von 35kg auf 300 kg in wenigen Monaten wachsen müssen. Die Wachstumshormone in der Milch begünstigen natürlich auch in uns das Wachstum jeglicher Zellen, also auch der Fettzellen. Auch Getreide ist kritisch zu betrachten: Lektine (Eiweissstrukturen) machen die Darmwand löchrig (leaky gut) und so können auch schädliche Stoffe die Darmwand passieren und unsere Gesundheit schwächen.

5. Umweltgifte

Umweltgifte, die wir vermeiden können, sollten wir aus unserem Alltag streichen. In der Kosmetik: Silikone (dichten die Haut ab und beeinflussen negativ den Hautstoffwechsel), Parabene (östrogenähnlich, begünstigen Cellulite). Weichmacher aus Plastik haben auch eine östrogenähnliche Wirkung und fördern damit Cellulite. Es gibt gute Apps, mit denen man die Inhaltsstoffe in Produkten prüfen kann (ToxFox, CodeCheck).

6. Stressreduktion; keine Crashdiäten

Zu viel negativer Stress lässt den Cortisolspiegel nach oben schnellen und begünstigt damit Fetteinlagerungen vor allem am Bauch. Und Crashdiäten bringen nichts ausser dem bekannten Jojo-Effekt: Fett lagert sich noch schneller ein und die Dellen sind wieder da.

7. Massagen, Kälteanwendungen

Tägliches Trockenbürsten und kaltes Duschen (langsam von 15 s auf 30 s steigern) helfen sehr, bereits bestehende Cellulite zu verbessern.
Quelle: de.wikipedia.org, www.hautkongress.de (Tag 2: Selin Lefkeli)

Solltest du Fragen zum Thema Ernährung haben, gehe bitte auf einen Trainer zu, er oder sie hilft dir gerne weiter.

Grit Eismann