Thema des Monats April 2018

Arthrose Schmerzen

Teil 1: Ist Training bei Arthrose sinnvoll?

Arthrose (Verschleiss der Knorpel in Gelenken) als die weltweit häufigste Gelenkerkrankung wird nach bisherigen Erkenntnissen in sog. primäre Arthrosen und sekundäre Arthrosen eingeteilt. Bei ersterer nimmt man an, dass das Knorpelgewebe biologisch minderwertig ist, während sekundäre Arthrosen durch mechanische Überlastung, Fehlstellung der Gelenke, genetische Faktoren, entzündliche Veränderungen (»aktivierte Arthrose“) oder metabolische Störungen entstehen. Die daraus resultierende Degeneration der Gelenke erzeugt Schmerzen. Die Therapie konzentriert sich also auf die Schmerzbekämpfung und gegen eine weitere Veränderung der Gelenke mithilfe von Schmerzmitteln, die teils oral oder auch invasiv direkt in das in das betroffenen Gelenk gegeben werden.

Mithilfe der Arthroskopie werden Knorpel geglättet oder Knorpelgewebe transplantiert. Knorpel und Knochen sind nicht regenerierbar. Also müssen ja irgendwann Knochen auf Knochen reiben, so dass es jetzt endlich Zeit für ein neues Gelenk ist. Das Einbauen künstlicher Gelenke wurde von der engl. Ärztezeitung zur „Operation des Jahrhunderts ernannt. Das künstliche Gelenk besteht dann aus Metall oder Keramik, was ja wohl bei Gebrauch nicht verschleisst.

Mit zunehmendem Alter erwartet uns dies also wahrscheinlich alle.

Soweit also lässt uns die die bisher gepredigte Realität denken. Komisch nur, dass es auch einige Exemplare unter den Menschen gibt, die trotz Knorpelschäden fit und schmerzfrei durchs Leben wandern…

Zum Glück gibt es noch eine andere Realität über Arthrose, soweit man sich dieser öffnen will. Dann ergeben sich auch Möglichkeiten Arthrose positiv entgegen zu wirken:

1. BEWEGUNG

Unsere Gelenke sind in ihrem Bestand davon abhängig, dass wir sie bewegen. Nur durch Bewegen werden sie mit Nährstoffen versorgt und von Schadstoffen befreit. Gelenke werden von einer zweischichtigen Kapsel umhüllt. Die äussere Kapsel hält das Gelenk zusammen und die innere Schicht (Synovialhaut) produziert die sog. Synovialflüssigkeit. Diese Gelenkflüssigkeit »schmiert« das Gelenk und enthält Eiweißbausteine und andere wichtige Nahrung, aus denen der Knorpel ernährt wird. Da der Knorpel nicht durchblutet wird, muss er durch Diffusion ernährt werden. Stellt euch einen Schwamm vor: bei Druck wird der Schwamm ausgedrückt und alles Schmutzwasser läuft aus. Die Synovialflüssigkeit bildet dabei gleichzeitig einen Gleitfilm, auf dem die Knorpel leicht aufeinander gleiten können. Bei Druckentlastung saugt sich der Schwamm zusammen und füllt sich mit den für das Gelenk so wichtigen Nährstoffen. Also braucht der Knorpel Zug und Druck um einen optimalen Stoffwechsel zu haben. Diese zwei Komponenten entstehen nur bei BEWEGUNG.

Das heisst: BEWEGEN ist unabdingbare Voraussetzung für unsere Gelenkgesundheit.

2. BEWEGUNGSVIELFALT

Unsere aktiven Beweger sind unsere Muskeln. Ihre einzige Funktion besteht in einem Zusammenziehen. Auseinandergezogen werden sie immer durch ihre sogenannten Gegenspieler. Sie bewegen die Gelenke in die von uns gesteuerte Richtung. Nun können Gelenke verschiedenste Winkel einnehmen. Kann sich das Gelenk in alle seine Richtungen bewegen, wird es auch optimal an allen Stellen mit Nährstoffen versorgt und von Schmutz befreit. Die kleinen Abreibungen, die tatsächlich passieren, können täglich regeneriert werden, so dass das Gelenk ein Leben lang funktionsfähig bleibt.

Es gibt also für ein Gelenk, was funktional in alle Richtungen bewegt wird, keinen Grund zu verschleissen.

Nun ist es aber in unserem modernen Alltag so, dass viele Bewegungsrichtungen, besonders Rückwärtsbewegungen gar nicht mehr stattfinden. Das bedeutet, dass Gelenke über einen längeren Zeitraum in gewissen „Ecken“ nicht mehr ent- und versorgt werden können. Eine Ernährung kann an diesen Stellen auch nicht mehr stattfinden, so dass dort der Raum für Verschleiss und somit für Arthrose entsteht.

Wir sind das Ergebnis unserer Routinen. Also erschaffen wir uns 24h täglich unsere Bewegungsmuster. An der Erstellung der Bewegungsmuster ist noch eine weitere Komponente beteiligt: unsere Faszien (Bindegewebe). Dieses bisher unbeachtete Gewebe erhält durch neueste Erkenntnisse in der Forschung immer mehr Bedeutung für unsere Gesundheit. Sie sind ein immens komplexes Gewebe, das sich durch den ganzen Körper zieht und allem seine Stabilität verleiht. Ständig wird dieses Fasziennetz durch die Arbeit seiner Fibroblasten umgebaut. Faszien sind funktionell mit den Muskeln verbunden. Die Struktur der Faszien wird daher durch unsere tägliche Bewegungsroutine bestimmt.

Wir haben rund 100 Gelenke, die wir mit unseren rund 600 Muskeln bewegen können. Würden wir diese Muskeln in alle Richtungen benutzen, wären wir bei ca. 100 Prozent. Leider nutzen wir nur zwischen 5 und 10 Prozent!

Das Ergebnis unserer Routinen sind also unflexible und verfilzte Faszien. Infolge dessen schränken wir durch unsere tägliche Bewegungsarmut und Bewegungsvielfaltarmut unseren Bewegungsspielraum immer mehr ein.

Dies hat natürlich auch einen grossen Einfluss auf den Stoffwechsel des Gelenks: Verfilzte Faszien erzeugen zu starken Druck auf den Knorpel, es wird immer enger um das Gelenk herum. Zu starke Reibungsbewegungen nutzen den Knorpel ab und eine verschlechterte Ent- und Versorgung können den Abrieb nicht mehr kompensieren. Das Ergebnis ist wiederum Arthrose.

Nun haben wir zum Glück die Entscheidungsmöglichkeit: Entweder tun wir etwas gegen die Verfilzungen oder wir lassen bestimmen, was mit unserem Körper passiert. Das ist wie Filz in den Haaren: wir können ihn herauskämmen oder schneiden ihn ab…

Also: BEWEGUNGSVIELFALT ist das Motto, wenn es darum geht, etwas für seine Gelenkgesundheit zu tun. Wir hier im SUN-Fitness haben genau dafür ganz tolle Trainingskonzepte wie das FIVE-Beweglichkeitstraining, bodyART u.v.m.

Unser kompetentes Trainerteam unterstützt euch gern und tatkräftig bei der Erhaltung oder Verbesserung Eurer (Gelenk-)Gesundheit.

Natürlich gibt es noch viele andere Komponenten, die weitgehend unsere Gesundheit, auch unsere Gelenkgesundheit beeinflussen: Ernährung, Stress, Umwelteinflüsse.

Aber dazu und auch zu dem Thema, ob Arthrose tatsächlich für die Gelenkschmerzen verantwortlich ist, mehr in folgenden Themen des Monats.

Quelle: Roland Liebscher-Bracht, Dr. med. Petra Bracht. Die Arthrose-Lüge: Warum die meisten Menschen völlig umsonst leiden – und was Sie dagegen tun können – Mit dem sensationellen Selbsthilfe-Programm – (German Edition) (S.60). Goldmann Verlag

Grit Eismann